Der schwedische Architekt und Industriedesigner Axel Einar Hjorth (1888-1959) trug maßgeblich zu Schwedens wachsender Designkultur bei, die ab den 1920ern auch internationale Anerkennung fand. Er half außerdem dabei, schwedische angewandte Kunst und Architektur in den Vereinigten Staaten bekannt zu machen.
Axel Einar Hjorth wurde 1888 in Kroket bei Norrköping in Schweden geboren. 1908 zog Hjorth nach Stockholm, um Architektur und Design an der Högre Konstindustriella Skolan (später bekannt als Konstfack) zu studieren. Nach dem Tod seines Pflegevaters, der in sein Leben getreten war als er zwölf Jahre alt war, brach er sein Studium ab. Obwohl Hjorth nie einen Abschluss machte, reichte seine Ausbildung, um 1918 angestellt zu werden und somit für Stads Hantverks Förening der Stadt Stockholm Möbel und Inneneinrichtungen zu entwerfen. Hjorths Designs aus dieser Zeit waren vom Klassizismus, häufig auch Swedish Grace genannt, inspiriert.
Während der 1920er arbeitete Hjorth mit unterschiedlichen Herstellern zusammen, darunter H. Joop & co, Myrstedt & Stern, Jonssons und Svenska Möbelfabrikerna in Bodafors. Bemerkenswert ist außerdem, dass Hjorth 1923 Leiter des Montagebereichs der Jubileumsutställningen (Jubiläumsausstellung) in Göteborg war, eine Ausstellung, die Schweden - dem britischen Kritiker P. Morton Shand zufolge - eine führende Position in den dekorativen Künsten einräumte. Mit dem Wunsch schwedisches Design in der Welt zu verbreiten, repräsentierte Hjorth 1927 gemeinsam mit seinen Zeitgenossen Carl Hörvik (1882-1954) and Carl Malmsten (1888-1972) Stockholm bei der Ausstellung Swedish contemporary decorative arts im Metropolitan Museum in New York. Diese Ausstellung war entscheidend, schwedische dekorative Künste in Amerika bekannt zu machen.
Von 1927 bis 1938 war Hjorth leitender Architekt und Designer des Kaufhauses Nordiska Kompaniet (NK) in Stockholm, welches als einer der wichtigsten Hersteller moderner Möbel in Schweden galt. Während dieser Zeit entwarf Hjorth sowohl öffentliche als auch private Einrichtungen und arbeitete mit internationaler Kundschaft, darunter auch das iranische Königshaus. Sein erstes Projekt für NK war ein Stand bei der Weltausstellung 1929 in Barcelona, auf welcher er den Louis Schrank und Caesar Schrank ausstellte. In den 1930ern entwarf Hjorth für die Sommerhäuser, die er konzipierte, Möbel aus Pinienholz, die dafür gedacht waren in Serie produziert zu werden. Diese (normalerweise nicht markierten) Stücke verbanden Handwerkskunst mit internationaler Moderne und wurden nach Stockholmer Schären-Inseln benannt, zum Beispiel Blidö, Sandhamn, Toro und Lovö.
Hjorths Designs - vom luxuriösen Klassizismus bis hin zum strengen Funktionalismus - heben sich stark durch ihren Stil, die Materialien und ihren Charakter ab. Anders als viele seiner Zeitgenossen, passte Hjorth sich nicht den sozial ausgerichteten Ideen von Svensk Form (die schwedische Vereinigung für Handwerk und Design) an. Er arbeitete häufig verspielte Verzierungen aus unterschiedlichen, ihn inspirierenden historischen Perioden, wie zum Beispiel französischer Art Deco, ein und kombinierte exotisches Holz, leuchtende Farben und Textilien. Im historischen Diskurs um skandinavisches Design im frühen 20. Jahrhundert fehlt Hjorth häufig und ist ein recht unbekannter Name in der Designwelt geworden, dessen Leistungen unterschätzt werden. Fehlende veröffentlichte oder archivierte Werke tragen zu seiner Anonymität und den Unklarheiten bei. Obwohl Hjorth nicht dem Design-Narrativ der Epoche folgte, spielte er eindeutig eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Schwedens internationalem Ruf im Design, während sein Stil schließlich in modernen Designmerkmalen in Schweden aufgenommen wurde.
Im Laufe seiner Karriere zeigte Hjorth seine Arbeiten bei vielen internationalen Ausstellungen, darunter die Ausstellung in Stockholm von 1930, die Ausstellung im Dorland House in London 1931 und die Weltausstellungen in Chicago (1933), Brüssel (1935), Paris (1937) und New York (1939). Hjorth bereitete außerdem jährliche Ausstellungen für NK vor, die er auch kuratierte.
Hjorth starb 1959 in Stockholm.
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