Jan Jozef Jaquet (1822 Antwerp - 1898 Brussels), Psyche, 1847. Black-brown and brown patinated bronze on a cast base. 30 cm (height) x 22 cm (width) x 12 cm (depth), weight 5 kg. Verso with J.[an] J.[ozef] JAQUET.” Inscribed, dated “1847” with the foundry mark “Cormann & Cie Bruxelles”.
- somewhat stained due to patina, very occasionally minimally rubbed, overall in excellent condition for its age
- Fulfilled longing -
Jan Jozef Jaquet masterfully expands the subject of the bust portrait. Classically, the bust is designed for a frontal view, which is predetermined by the horizontal shoulder line alone. The front view is also essential in Jaquet's bust, but a butterfly has settled on Psyche's shoulder and she is turning towards it, which also invites us to look at her from the side. If we follow this invitation, the butterfly unfolds to us in all its splendor, together with the beautiful face of the youthful Psyche. Her beauty had once aroused the envy of Venus and enchanted her son Armor, who finally succeeded in elevating Psyche to the heaven of the gods. Psyche gave birth to the beautiful daughter voluptas.
The mythical tale has a deeper meaning. In ancient Greek, 'psyche' means 'soul', so that the marriage of Armor and Psyche is also a marriage of the soul with the divine. In addition to 'soul', 'psyche' is also the term for 'butterfly', which is why, particularly in the later 18th century, the soul floating away after human death was depicted as a butterfly.
Psyche is watching the butterfly, which symbolizes herself, but at the same time she has her eyes devotedly closed and is filled with an inner soulfulness. At the same time, her face shows antique features: an elongated nose developing from the curve of the eyebrows, full lips and even eyes. Bringing the bust to life by depicting a specific situation is at the same time a revival of antique sculpture, which later earned Jaquet a professorship for sculpture after antiquity at the Brussels Academy of Fine Arts.
Corresponding to the sleep into which Venus had put Psyche, Psyche is adorned by a masterfully formed nightshade whose closed flowers begin to open, illustrating the blossoming of the soul in union with the divine.
In 1863, Jaquet was appointed professor at the Brussels Academy of Fine Arts, where Charles Samuel was one of his students. One of his most prestigious commissions was his artistic work for the Brussels Stock Exchange building designed by Léon-Pierre Suys, in whose sculptural decoration the young Auguste Rodin also collaborated. The two lions on the pedestals of the grand staircase are by Jaquet's hand.
About the artist
Jan Jozef Jaquet studied sculpture under Guillaume Geefs at the Antwerp Academy of Arts and followed his teacher to the Brussels Academy of Arts in 1839. There he first lived with the German landscape painter Peter Ludwig Kühnen, with whom he remained friends for the rest of his life. Kühnen also took in Jaquet's younger brother Jacques (1828-1899), who also studied sculpture and later worked closely with his brother.
From 1842 Jan Jozef Jaquet worked in the workshop of Guillaume Geefs, but from the same year he began to exhibit his works at the Brussels Salon, which established his artistic success. He was continuously represented at the Brussels Salon until 1875. In 1851, he received his first major commission to execute in marble the plaster model of The Golden Age that he had presented at the Salon. Subsequently, he became an extremely sought-after artist. In all, he created more than 300 sculptures and reliefs, including several monumental memorials such as the equestrian statue of Balduin I (1868) in Mons and the Monument to National Independence (1869) in The Hague. His oeuvre also includes around 30 busts, many of which were cast in bronze.
GERMAN VERSION
Jan Jozef Jaquet (1822 Antwerpen - 1898 Brüssel), Psyche, 1847. Schwarzbraun und braun patinierte Bronze auf mitgegossenem Sockel. 30 cm (Höhe) x 22 cm (Breite) x 12 cm (Tiefe), Gewicht, 5 kg. Rückseitig mit J.[an] J.[ozef] JAQUET.“ Bezeichnet, auf „1847“datiert mit der Gießermarke „Cormann & Cie Bruxelles“ versehen.
- patinabedingt etwas fleckig, sehr vereinzelt minimal betrieben, insgesamt in einem altersgemäß ausgezeichneten Zustand
- Erfüllte Sehnsucht -
Jan Jozef Jaquet erweitert virtuos das Sujet des Büstenporträt. Klassischerweise ist die Büste auf die Vorderansicht hin angelegt, was allein schon durch die horizontale Schulterlinie vorbestimmt wird. Auch bei Jaquets Büste ist die Vorderansicht wesentlich, auf der Schulter von Psyche hat sich jedoch ein Schmetterling niedergelassen, dem sie sich zuwendet, was uns ebenfalls zur seitlichen Betrachtung einlädt. Folgen wird dieser Einladung entfaltet sich auch uns der Schmetterling in seiner ganzen Pracht, zusammen mit dem schönen Antlitz der jugendlichen Psyche. Ihre Schönheit hatte einst den Neid von Venus heraufbeschworen und ihren Sohn Armor bezaubert, der schließlich erwirkte, dass Psyche in den Götterhimmel erhoben wurde. Zusammen zeugten die wunderschöne Tochter Volputas.
Die mythische Erzählung birgt einen tieferen Sinn. ‚Psyche‘ bedeutet auf Altgriechisch ‚Seele‘, so dass die Vermählung von Armor und Psyche zugleich eine Vermählung der Seele mit dem Göttlichen ist. Neben ‚Seele‘ ist ‚Psyche‘ zugleich die Bezeichnung für ‚Schmetterling‘, weshalb insbesondere im späteren 18. Jahrhundert die nach dem Tod des Menschen entschwebende Seele als Schmetterling dargestellt wurde.
Psyche gewahrt den Schmetterling, der symbolisch für sie selbst einsteht, sie hat die Augen aber zugleich hingebungsvoll geschlossen und ist von einer inneren Beseeltheit erfüllt. Dabei weist ihr Antlitz antikisierende Züge auf: eine gelängte, sich aus dem Schwung der Augenbrauen entwickelnde Nase, volle Lippen und ebenmäßige Augen. Die Verlebendigung der Büste durch die Darstellung einer bestimmten Situation ist zugleich eine Verlebendigung der antiken Skulptur, was Jaquet später an der Brüsseler Kunstakademie eine Professur für die Skulptur nach der Antik einbrachte.
Entsprechend dem dornröschenähnlichen Schlaf, in den Venus Psyche versetzt hatte, wird Psyche von einem meisterhaft ausgeformten Nachtschattengewächs geziert, dessen geschlossenen Blüten sich zu öffnen beginnen, was wiederum das seelische Aufblühen in der Vereinigung mit dem Göttlichen veranschaulicht.
zum Künstler
Jan Jozef Jaquet studierte an der Kunstakademie Antwerpen bei Guillaume Geefs Bildhauerei und folgte seinem Lehrer 1839 an die Kunstakademie Brüssel. Dort wohnte er zunächst bei dem deutschen Landschaftsmaler Peter Ludwig Kühnen, mit dem er lebenslang freundschaftlich verbunden blieb. Kühnen beherbergte auch Jaquets jüngeren Bruder Jacques (1828-1899), der ebenfalls Bildhauerei studierte und später eng mit seinem Bruder zusammenarbeitete.
Ab 1842 war Jan Jozef Jaquet in der Werkstatt von Guillaume Geefs tätig, begann aber ab demselben Jahr seine Werke im Brüsseler Salon auszustellen, was seinen künstlerischen Erfolg begründete. Bis 1875 war er durchgehend im Brüsseler Salon vertreten. 1851 erhielt er den ersten größeren Auftrag, sein im Salon präsentiertes Gipsmodell „Das goldene Zeitalter“ in Marmor auszuführen. In der Nachfolge wurde er zu einem äußerst gefragten Künstler. Insgesamt schuf er über 300 Skulpturen und Reliefs, darunter auch mehrere Monumentaldenkmäler wie die Reiterstatue Balduin I (1868) in Mons oder das Denkmal der nationalen Unabhängigkeit (1869) in Den Haag. Sein Oeuvre umfasst auch etwa 30 Büsten, von denen zahlreiche in Bronze gegossen wurden.
1863 wurde Jaquet als Professor an die Brüsseler Kunstakademie berufen, wo Charles Samuel zu seinen Schülern gehörte. Einer der renommiertesten Aufträge war seine künstlerische Tätigkeit für das von Léon-Pierre Suys entworfene Brüsseler Börsengebäude, an dessen skulpturaler Ausstattung auch der junge Auguste Rodin mitwirkte. Von Jaquets Hand sind die beiden Löwen auf den Postamenten der Freitreppe.
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