Johann Jungblut (1860 Saarburg - 1912 in Düsseldorf), Winter landscape with frozen river, around 1900. Oil on panel, 35 x 26 cm (panel), 48 x 40 cm (frame), signed “J. Jungblut:” lower left.
- Sky with occasional retouches, otherwise in excellent condition and attractively framed.
- The home of melancholy -
The picture transports us to a gray winter landscape, which is by no means monotonous. Johann Jungblut succeeds in creating the finest atmospheric differentiations within the gray tonality, resulting in an intense pictorial mood. The frozen river leads the viewer's gaze into the depths of the picture, where the world gradually dissolves into the diffuse. The defoliated branches become increasingly blurred, yet the horizon line remains clearly defined, and we believe that we can still recognize the landscape even at the limits of what is visible.
As the landscape diffuses into the depths, its contours become visibly sharper toward the front. In contrast to the trees behind the farmer's cottage, the branches of the two trees in front of it are straight and sharp, and the virtuoso white strokes in the foreground look like clearly recognizable scratches in the surface of the ice on which the farmers are reflected. This light effect refers to the sun, which seems to have disappeared behind the clouds at the height of the treetops. The world is bathed in a darkened, scattered light, ultimately also only vaguely present in the foreground, which Jungblut skillfully renders with broad brushstrokes.
The world is immersed in an all-encompassing atmosphere of winter melancholy. It is frozen, as the icy surface indicates. The winter landscape, crisscrossed by ravens, becomes an allegory of death, from which even the farmer's cottage offers no refuge. The supplies have been used up, and the empty basket must be filled again. The couple walks through the dead world, the reflection anticipating the path they will finally take out of this world.
Despite the melancholy and gloomy mood of an alienated dead world, the painting conveys the feeling of being at home in a pervasive togetherness. In addition to the dwelling, which stands for home, the two trees in front of the house refer to the man and the woman. The pair of trees is at the same height as the farming couple. There are no other trees in front of the house, only this pair, which enters into an allegorical analogy with the peasant couple. While the trunks represent the two individuals, which are also slightly offset, the branches intertwine at the top to form a single treetop. Jungblut alludes to the myth of Philemon and Baucis from Ovid's Metamorphoses, in which the couple live on as a pair of trees after their death.
With the painting before us, Jungblut has created an atmospherically dense landscape that is all the more captivating because it is also an allegory of life and love.
About the artist
Johann Jungblut, today one of the most famous landscape painters of the Düsseldorf School, first worked for Villeroy & Boch in Mettlach, but this did not fulfill him artistically. In 1885, at the age of twenty-five, he moved to the art metropolis of Düsseldorf to devote himself to painting.
His work was particularly inspired by Dutch landscape painting, which he studied in detail on several trips to Holland. He also traveled to the Norwegian fjord landscape, discovered by the Düsseldorf School as an artistic motif, which at the time formed the Nordic counterpart to Italy as a place of longing.
Jungblut developed a characteristic style that combined Romanticism with the colorful atmospheres of Impressionism, making him a sought-after artist.
He sometimes signed his work with the pseudonym J. M. Sander. He was the father of the sculptor Emil Jungblut and the painters Hans and Walter Jungblut.
GERMAN VERSION
Johann Jungblut (1860 Saarburg - 1912 in Düsseldorf), Winterlandschaft mit zugefrorenem Fluss, um 1900. Öl auf Holz, 35 x 26 cm (Bildtafel), 48 x 40 cm (Rahmen), unten links mit „J. Jungblut.“ signiert.
- Himmel mit vereinzelten Retuschen, ansonsten in ausgezeichnetem Zustand und ansprechend gerahmt.
- Die Heimat der Melancholie -
Das Bild versetzt uns in eine graue Winterlandschaft, die jedoch keineswegs eintönig wirkt. Johann Jungblut gelingt es, gerade innerhalb der Grautonalität feinste sich atmosphärisch auswirkende Differenzierungen vorzunehmen, die eine intensive Bildstimmung erzeugen. So führt der gefrorene Fluss den Blick in die Bildtiefe hinein, wo sich die Welt allmählich im Diffusen auflöst. Die entlaubten Äste verlieren zusehends an Konturenschärfe und doch bleibt die Horizontlinie deutlich definiert und wir meinen, auch im Grenzbereich des Sichtbaren weiterhin die Landschaft erkennen zu können.
Diffundiert die Landschaft in die Tiefe hinein, nimmt sie nach vorne hin zusehends an Konturenschärfe zu. Gegenüber den Bäumen hinter der Bauernkate ist das Geäst der beiden Bäume davor geradewegs scharf und die virtuos gesetzten weißen Striche im Vordergrund wirken wie klar erkennbare Kratzer in der Eisfläche, auf der sich das Bauernpaar spiegelt. Dieser Lichteffekt verweist auf die offenbar auf der Höhe der Baumkrone hinter der Wolkendecke verschwundene Sonne. Die Welt ist in ein verdunkeltes Streulicht getaucht und letztlich auch im Vordergrund nur vage gegeben, was Jungblut gekonnt durch breite Pinselstriche zur Darstellung bringt.
Die Welt ist in eine allumfassende Atmosphäre winterlicher Melancholie getaucht und – wie die Eisfläche vor Augen führt – geradewegs erstarrt. Die von Raben durchzogene Winterlandschaft wird zur Allegorie des Todes, vor dem auch die Bauernkate kein Refugium bietet. Die Vorräte sind aufgebraucht, der leere Korb muss erneut gefüllt werden. Das Bauernpaar schreitet durch die abgestorbene Welt, wobei die Spiegelung ihren schließlich aus dieser Welt hinausführenden Weg vorwegnimmt.
Trotz der melancholisch-düsteren Gestimmtheit einer entfremdeten toten Welt, vermittelt das Bild dennoch das Gefühl heimatlichen Aufgehoben-Seins in einer alles überdauernden Zweisamkeit. Neben der für die Heimat stehenden Behausung, beziehen sich die beiden Bäume vor dem Haus auf den Mann und die Frau. Das Baumpaar ist auf derselben Höhe wie das Bauernpaar situiert. Auch stehen vor dem Haus keine weiteren Bäume, einzig dieses Paar, das mit dem Baunernpaar in ein allegorischen Analogieverhältnis tritt. Veranschaulichen die Stämme die beiden ebenfalls etwas hintereinander versetzten Individuen, verschlingt sich das Astwerk nach oben hin zu einer einzigen Baumkrone. Damit spielt Jungblut zugleich auf den Mythos von Philemon und Baucis aus Ovids Metamorphosen an, bei dem das Paar nach ihrem Tod als Baumpaar weiterlebt.
Mit dem vor Augen stehenden Gemälde hat Jungblut ein atmosphärisch dichtes Landschaftsbild geschaffen, das uns umso mehr fesselt, da es zugleich eine Allegorie des Lebens und der Liebe ist.
zum Künstler
Johann Jungblut, der heute zu den bekanntesten Landschaftsmalern der Düsseldorfer Schule zählt, war zunächst bei Villeroy & Boch in Mettlach tätig, was ihn künstlerisch jedoch nicht erfüllte. Fünfundzwanzigjährig zog er 1885 in die Kunstmetropole Düsseldorf, um sich dort der Malerei zu widmen.
In seinem Werk wurde er insbesondere von der holländischen Landschaftsmalerei inspiriert, die er auf mehreren Reisen nach Holland eingehend studierte. Zudem bereiste er die von der Düsseldorfer Schule als künstlerisches Motiv entdeckte norwegische Fjordlandschaft, die seinerzeit das nordische Pendent zum Sehnsuchtsortort Italien bildetet.
Jungblut entwickelte einen die Romantik mit den Farbatmosphären des Impressionismus verbindenden charakteristischen Stil, der ihn zu einem vielgefragten Künstler machte.
Seine Werke signierte er mitunter mit dem Pseudonym J. M. Sander. Er war Vater des Bildhauers Emil Jungblut und der Maler Hans und Walter Jungblut.
Schreiben Sie uns
Ein Angebot machen
Uns ist aufgefallen, dass Sie neu bei Pamono sind!
Bitte akzeptieren Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Datenschutzerklärung
Schreiben Sie uns
Ein Angebot machen
Fast geschafft!
Um die Kommunikation einsehen und verfolgen zu können, schließen Sie bitte Ihre Registrierung ab. Um mit Ihrem Angebot auf der Plattform fortzufahren, schließen Sie bitte die Registrierung ab.Erfolgreich
Vielen Dank für Ihre Anfrage! Unser Team meldet sich in Kürze bei Ihnen zurück.
Wenn Sie Architekt*in oder Inneneinrichter*in sind, bewerben Sie sich hier um dem Trage Program beizutreten.