Egon Eiermann wurde 1904 in Neuendorf in Deutschland geboren. Als bekannter Architekt und Industriedesigner bestimmte sein Werk die zweite Bewegung des Modernismus und beeinflusst heute weiterhin das moderne deutsche Möbeldesign.
Von 1923 bis 1927 studierte Eiermann beim deutschen Architekten Hans Poelzig (1869-1936) Architektur an der Technischen Universität Berlin. Kurz darauf arbeitete Eiermann in der Bauabteilung Karstadts, bevor er gemeinsam mit dem Architekten Fritz Jaenecke (1903-1978) eine Firma gründete. Die beiden arbeiteten einige Jahre lang zusammen und entwarfen Apartments und Wohnungen in und um Berlin. Ab 1934 ging jeder seinen eigenen Weg. Eiermann wurde zwischen 1934 und 1938 von Grieneisen mit dem Bau von Gebäuden und Inneneinrichtungen beauftragt. Er sollte außerdem das komplette Re-Branding der Marke übernehmen. Im Zweiten Weltkrieg war er weiterhin als Architekt tätig und entwarf Bauwerke für die Nazi-Regierung.
1947 schloss er sich der Fakultät für Architektur an der Universität Karlsruhe an. Dort entwickelte er Methoden für die Stahlrahmenkonstruktion. Zwischen 1950 und 1956 reiste er öfter in die USA, wo er viele Berühmtheiten wie Walter Gropius, {widget type="itemique_cms/widget_cmsentity" entity="Marcel Breuer - designer 133" description="Marcel Breuer"} und {widget type="itemique_cms/widget_cmsentity" entity="Ludwig Mies van der Rohe - designer 861" description="Ludwig Mies van der Rohe"} traf. Ihr Einfluss ist in Eiermanns Arbeiten zu erkennen. Eiermanns Repertoire beinhaltet die Matthäuskirche in Pforzheim (1951-1953), das als Beispiel für den Postmodernismus der Nachkriegszeit und als Vorbild für modernistische Architekten galt. Ihr architektonischer Nachfolger ist die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin (1959-63), die gleichzeitig eines von Eiermanns bekanntesten Projekten darstellt; außerdem der Westdeutsche Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel (1958) zusammen mit dem deutschen Architekten und Designer Sep Ruf (1908-1982); die Westdeutsche Botschaft in Washington, D.C. (1958-64); ein Bauwerk für den Bundestag in Bonn (1965-1969); der IBM Hauptsitz in Stuttgart (1967-1972); und die Olivetti Gebäude in Frankfurt (1968-72).
1948 entwarf Eiermann für Wilde & Spieth eine Kollektion an Stühlen, die Bugholz mit Stahlrohr kombinieren. Das Unternehmen Wilde & Spieth hatte sich bis dato nur auf die Herstellung von Rollläden spezialisiert. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit brachte den SE 42 Stuhl (1949) hervor; den SE 68 Schreibtischstuhl (1951); den E10 Wicker Stuhl (1952); den SE 18 Klappstuhl (1952), der 1953 den Good Design Award erhielt; den S 319 Klapptisch (1952); und den SE 119 Church Stuhl (1958), der für die Matthäuskirche in Pforzheim konzipiert wurde, aber im selben Jahr im Speisesaal des deutschen Pavillons in der Weltausstellung in Brüssel benutzt wurde.
1968 erhielt Eiermann als erfolgreicher Architekt und Industriedesigner den Preis des Bundes für Deutsche Architekten sowie den deutschen Verdienstorden. Eiermann verstarb 1970 im Alter von 65 Jahren.