Bruno Munari, tätig in den Bereichen Kunst, Grafikdesign, Industriedesign und Verlagswesen, gehört zu den beliebtesten italienischen Talenten des zwanzigsten Jahrhunderts. Hoch geschätzt für seine meisterhaften Leistungen in visueller Sprache, und von Picasso als „Leonardo der heutigen Zeit” bezeichnet, sind seine Beiträge zur Geschichte des Designs wohl unermesslich.
Munari wurde 1907 in Mailand geboren. Nachdem er seine jungen Jahre in Badia Polesine, südwestlich von Venedig, verbracht hatte, kehrte er nach Mailand zurück und begann 1925 für seinen Onkel, einem Ingenieur, zu arbeiten. In den späten zwanziger Jahren schloss er sich der zweiten Futurismusbewegung unter der Leitung von F. T. Marinetti an, verließ die Gruppe jedoch wieder, als diese mehr und mehr mit Faschismus in Verbindung kam. Die dynamische Ästhetik des Futurismus jedoch inspirierte Munaris Arbeit für viele weitere Jahre. Nachdem Munari in den dreißiger Jahren in Paris die Bekanntschaft André Bretons machte, sollte auch der Surrealismus einen lebenslangen Eindruck bei ihm hinterlassen.
Von 1938 bis 1943 arbeitete Munari als Grafikdesigner für den italienischen Herausgeber Mondadori. In diesen Jahren begann er mit dem Schreiben und Illustrieren von Kinderbüchern. Als Befürworter des kinästhetischen Lernens blieben seine Bücher oft unvollendet, um die Phantasie der Kinder anzuregen und sie zum eigenständigen Denken zu ermutigen.
In seinen mehr als sechzig Publikationen, die von Designhandbüchern bis zu Kinderbüchern reichten, nutzte Munari experimentelle Drucktechniken, pädagogische Designs, gewagte Farbschemen und eine vielseitige Auswahl an Materialien, um seine Ideen auszudrücken. 1966 legte er in seinem Buch „Design as Art” wie wichtig Design sowie die Demokratisierung von Design und Kunst im Alltag sind.
In den vierziger Jahren gründete Murano zusammen mit Gilo Dorfles, Gianni Monnet und Atanasio Soldait die von Abstraktion angetriebene Concrete Art Bewegung in Italien.
Munaris Reihe Useless Machines, die er im Laufe seiner Karriere geschaffen hatte, war eine skurrile Erkundung von kindlicher Verwunderung und Direktheit. Diesen bewegten, Mobile-ähnlichen Skulpturen wurde in den Fünfzigern und Sechzigern große Beliebtheit zuteil. Munari entwarf außerdem auch Haushaltwaren, wie Elektroartikel und Spielzeug, darunter Meo the Cat (1949) und Zizi the Monkey (1954) für Pirelli, außerdem den Cubo Aschenbecher (1957), die Falkland Hängeleuchte (1964) und die Flexy Sculpture (1968) für Danese.
Munari arbeitete als künstlerischer Leiter für die Zeitschriften „Tempo” und „Grazia”, die beide Mondadori gehörten, wie auch für „Domus”. Er gewann dreimal den Compasso d’Oro und eine Goldmedaille auf der Mailänder Triennale 1957 für sein Buch „Libri illeggibili”. Seine Arbeiten können in angesehenen Kunst- und Designsammlungen auf der ganzen Welt bewundert werden.
Munari verstarb im Jahr 1998. Um mehr über seine wichtige Arbeit zu erfahren, empfiehlt Pamono Munari’s Books: The Definitive Collection of Book Designs by Bruno Munari (Princeton Architectural Press, 2015).