Der schwedische Keramikkünstler Carl-Harry Stålhane (1920- 1990), welcher mehr als drei Jahrzehnte bei Rörstrand, einem der ältesten Keramikhersteller Europas, arbeitete, leistete einen wichtigen Beitrag dazu, schwedische Keramik beliebt zu machen. Während seiner langen Anstellung bei Rörstrand war Stålhane für in kleiner Auflage produzierte Studiokeramik, massenproduziertes Geschirr und jegliche Art von dekorativen Accessoires verantwortlich.
Der 1920 in Mariestad, Schweden, geborene Stålhane fing 1939 als Dekorationsmaler bei Rörstrand an und assistierte dem dänisch-finnischen Keramikkünstler, Designer und Bildhauer Gunnar Nylund (1904-1997). Während dieser Zeit dekorierte Stålhane verschiedene Keramikstücke - am bekanntesten davon ist Nylunds Flambé Serie (1939) - und etablierte sich schnell als talentierter Keramikkünstler. Inspiriert von einer Leidenschaft für neue Produkte während des Wirtschaftsaufschwungs der Nachkriegszeit, wandelte sich Stålhane vom talentierten Dekorateur zu einem herausragenden Keramikkünstler.
1943 wurde der schwedische Künstler Isaac Grünewald (1889-1946) bei einem Besuch bei Rörstrand auf Stålhane aufmerksam. Grünewald war so beeindruckt von Stålhanes Arbeiten, dass er ihn als Studenten übernahm. Von 1943 bis 1946 studierte Stålhane Kunst an Grünewalds Kunstschule in Stockholm. Anschließend studierte er von 1947 bis 1948 Bildhauerei an der Académie Colarossi in Paris.
Während der 1950er wurden Stålhanes Arbeiten in mehreren Einzelausstellungen in Schweden, Großbritannien und den Vereinigten Staaten gezeigt. Seine Blanca Geschirr Serie (ca. 1955) gewann zahlreiche internationale Preise und war sehr gefragt. 1958 folgte Stålhane als künstlerischer Leiter und Chefdesigner bei Rörstrand auf Nylund.
1960 stellte Stålhane in der Stockholmer Galerie Blanche eine neue Kollektion vor. Die Stücke aus dunklem Steingut, welches aus regionalen Tonarten hergestellt wurde, repräsentierten einen mutigen Neuanfang jenseits der weichen und zurückhaltenden Formen der 1950er.
Von 1963 bis 1971 lehrte Stålhane Keramik an der Art Industrial School in Göteborg. Für kurze Zeit war er außerdem Design Direktor der schwedischen Fabrik Upsala Ekeby, welche neben Porzellan auch Kacheln, Ziegel und Glas herstellte.
1973 verließ Stålhane Rörstrand um sein eigenes Keramikunternehmen, Designhuset, in Lidköping zu gründen. Hier experimentierte er weiter mit regionalem Ton und lokalen Mineralien. Stålhane arbeitete bis zu seinem Tod 1990. Heute ist Designhuset eine Schule für Keramiker und Modellbauer.
Im Laufe seiner Karriere kreierte Stålhane mehrere öffentliche Projekte für die Commerce Trust Company in Kansas City, Missouri und für Volvo in Göteborg, Schweden. Seine Arbeiten können in mehreren internationalen Museen betrachtet werden, darunter das Nationalmuseum in Stockholm und das New Yorker MoMA.