Curt Fischer (1890-1956) war ein deutscher Industriedesigner und Ingenieur, dem man zuschreibt, mit der ersten steuerbaren Gelenklampe das gerichtete Licht erfunden zu haben. Fischers Designs waren eine besonders starke Inspiration für den einflussreichen Designer und Architekten Walter Gropius und die Bauhaus Schule, welche die Grundlage für modernes Design und moderne Architektur legte.
Es gibt keine biografischen Informationen zu Fischers Jugend und Ausbildung. Es ist jedoch bekannt, dass er als Ingenieur bei IWA (Industriewerk Auma) arbeitete, einer Firma, die Metallteile und Werkzeuge für die Herstellung von industriellem Porzellan produzierte. Bis in die 1920er Jahre kam die einzige vorhandene Fabrikbeleuchtung von an der Decke befestigten Hängelampen, die ein statisches Licht gaben und häufig ungewollte Schatten warfen. Bevor Christian Dell oder Marianne Brandt ihre berühmten Tischlampen konzipierten, stellte Fischer fest, dass es im industriellen Umfeld einen Bedarf an flexibler Beleuchtung gab. Ursprünglich für den Gebrauch bei IWA konzipiert, entwarf Fischer eine Lampe, die Gelenke beinhaltete und gesteuert werden konnte. Der erste Prototyp, den Fischer selber zeichnete und baute, enthielt Gelenk-Röhren durch die ein Kabel lief und frei gebogen werden konnte. 1919 gründete er die Beleuchtungsmarke Midgard als Unterfirma von IWA, welches kürzlich von Fischer erworben worden war. Die ursprünglich für den Gebrauch bei IWA entworfene Scissor Lampe (1919), welche am 26. November 1919 patentiert wurde, enthielt Gelenk-Röhren durch die ein Kabel lief und frei gebogen werden konnte. 1922 entwarf Fischer den ersten nicht-blendenden Reflektoren, welcher drehbar und asymmetrisch war. Der Reflektor garantierte optimal ausgerichtetes Licht und schützte die Augen der Fabrikarbeiter, die die Lampe benutzten.
Fischers Lampen wurden in industriellen Umgebungen wie Schiffen, Werkstätten und im Privatsektor genutzt. Walter Gropius war ein Bewunderer Fischers und ein aktiver Unterstützer von dessen experimentellen Produkten. Gropius verwendete Midgard Lampen im Wohnzimmer seines Hauses am Dessauer Bauhaus. Die Metallwerkstatt im Weimarer Bauhaus wurde mit Midgard Lampen beleuchtet, welche als Modell für die Designs der Studierenden dienten.
Curt Fischers Kollektion für Midgard umfasst die scherenartige 112 Trellis Wandlampe (1922), die 113 Tischlampe (ca. 1925), welche aufgrund des gebogenen Ständers auch als Whip (Peitschen) Lampe bekannt ist, die 114 Hinge Gelenklampe (1920er), die Machine Lampe (1930er), die patentierte, wartungsfreie Gelenke enthält und die Spring-Loaded Lampe (1950er).
Fischer starb 1956.
Heute gehört Midgard David Einsiedler und Joke Rasch, den Gründern der in Hamburg ansässigen Möbel Firma PLY, welche Fischers Designs weiterhin herstellen.