Der im Jahr 1932 in Helsinki geborene finnische Designer Eero Aarnio studierte von 1954 bis 1957 an der dortigen Schule für Angewandte Künste Industrie- und Innendesign. Kurz nach seinem Abschluss begann er für den finnischen Designer Ilmari Tapiovaara (1914 - 1999), der zu dieser Zeit für die Möbelmarke Asko entwarf, zu arbeiten. 1962 hatte Aarnio sein eigenes Studio eröffnet und eine eigene Beziehung zu Asko aufgebaut. Ungefähr zur gleichen Zeit begann er mit Plastik zu experimentieren - später sollte er für die Arbeit mit diesem Material berühmt werden.
1963 führte Aarnios Interesse für das Potential von mit Glasfaser verstärktem Plastik zum Entwurf des kultigen, auch als Globe Chair bekannten, Ball Chairs, für den er 1966 an der Kölner Möbelmesse großen Beifall erntete. Asko erkannte den Marktwert der poppigen Ästhetik des Stuhls und lud Aarnio dazu ein, noch mehr grenzüberschreitende Designs aus Plastik zu entwerfen. Aarnios folgende Werke, Stücke wie der Pastil oder Gyro Chair (1967), der Bubble Chair (1968) und der Tomato Chair (1971) enttäuschten nicht. Durch seinen Stil trug Aarnio dazu bei, die internationale Meinung zu skandinavischem Design, mit seinen Wurzeln in den natürlichen Materialien und minimalistischen Formen, zu erweitern.
Während seiner langen Karriere blieb Aarnio seiner Linie treu: Er benutzte innovative Techniken, um ergonomische und auffällige Designs zu entwerfen. Weitere seiner Werke sind der Mushroom (1960), die V.S.O.P. Cognac Lounge Chairs (1966), die Kanttarelli Tables (1966), der U-022 Stackable Chair (1972), der Pony/Mustang Chair (1973), der Copacabana Table (1991), der Formula Chair (1998) und der Parabel Dining Table (2002).
Aarnios Arbeiten wurden oft für Filmsets, Musikvideos und Modeshootings verwendet. Der Ball Chair, zum Beispiel, war unter anderem in Der Gefangene (1967), Banditen auf dem Mond (1969), Dazed and Confused (1993), Mars Attacks (1996), Austin Powers (1997), Men in Black (1997) und Zoolander (2001) zu sehen. Aarnio gewann mehrere Preise, wie zum Beispiel 2008 den Kaj Franck Design Preis, und seine Stücke sind in Museen auf der ganzen Welt, darunter das LACMA, das San Francisco Museum of Modern Art, das Brooklyn Museum und das Museum of Modern Art New York, das V&A in London, das Pompidou und das Musée des Arts Décoratifs in Paris, Die Neue Sammlung in München, das Stedelijk Museum in Amsterdam und das Design Museum in Helsinki, das 2016 eine Aarnio Retroperspektive ausstellt, zu sehen.
Eero Aarnio arbeitet auch heute noch von seinem Studio in Helsinki aus.
*Bilder mit freundlicher Genehmigung von Eero Aarnio Studio