Über fünfzig Jahre lang arbeitete das Ehepaar Massimo und Lella Vignelli aus Italien an einer Vielzahl noch immer sehr gefragter Projekte zusammen, die sich über Produkt-, Druck-, Innen-, Ausstellungs- und Industriedesign erstreckten.
Massimo Vignelli wurde 1931 in Mailand geboren. Von 1948 bis 1950 studierte er Architektur an der Accademia di Belle Arti di Brera (Akademie der Schönen Künste) in Mailand, bevor er dann von 1950 bis 1953 am Mailänder Polytechnikum und anschließend bis 1957 an der Universität Venedig studierte. Noch während er Student war, entwarf er Beleuchtungen für den renommierten Glasmacher Venini von Murano.
Lella Vignelli (geborene Valle) wurde 1934 im italienischen Udine geboren. Sie studierte von 1955 bis 1958 Architektur am Massachusetts Institute of Technology (MIT, deutsch: Institut für Technologie Massachusetts) in Cambridge und arbeitete als Juniordesignerin für Skidmore, Owings & Merrill, bevor sie nach Italien zurückkehrte. 1962 schloss sie an der Universität Venedig ihr Architekturstudium ab.
Nachdem das Paar 1957 geheiratet hatte, eröffneten die beiden 1960 das Lella und Massimo Vignelli Büro für Design und Architektur in Mailand und konzentrierten sich auf Bürozubehör, Haushaltswaren, Grafiken und Möbel. Zu ihren Kunden gehörten unter anderem Pirelli und Olivetti. 1965 zogen die Vignellis nach Chicago und gründeten zusammen mit sechs weiteren Designern das Unternehmen Unimark International (1965 - 1971), welches sich auf „Corporate Graphics” (Grafisches Design für Unternehmen) spezialisierte. Zu den Kunden gehörten American Airlines, Knoll, Bloomingdales, Ford und Saks Fifth Avenue. Es ist anzumerken, dass zu Massimos erfolgreicher Arbeit auch die in weiten Teilen Amerikas sehr beliebte Schriftart Helvetica gehört. 1971 gründete das Paar Vignelli Associates (ab 1978 bekannt als Vignelli Designs) in New York. Das Paar arbeitete bis zu Massimos Tod im Mai 2014 zusammen.
Die Vignellis trugen dazu bei, zeitgenössisches italienisches Design in die Vereinigte Staaten teagen. Die Ästhetik, welche das Paar vertrat, drückt sich in Balance, Eleganz und Einfachheit aus und befürwortet die Idee, dass ein Designer in der Lage sein sollte, absolut alles zu entwerfen. Zu den bemerkenswerten Arbeiten gehören unter anderem der stapelbare Knoll Handkerchief Chair (1982 - 1987), das bunt gestaltete Geschirrset Heller Stacking Dishes von 1964 und die New York City U-Bahn-Karte von 1972. Neben ihrer Designarbeit haben beide unterrichtet, Lesungen gehalten, geschrieben und in zahlreichen Jurys und Gremien gesessen. Ihre Arbeit wurde weltweit in verschiedenen Ausstellungen präsentiert, darunter eine Retroperspektive der New Yorker Parsons Designschule 1980. 1982 wurden die Vignellis mit der AIGA Goldmedaille ausgezeichnet. 2008 spendete das Paar sein gesamtes Designarchiv an das Rochester Institute of Technology in Upstate New York. Heute ist das Archiv im 2010 erbauten Vignelli Center for Design Studies untergebracht.